Verleihung Mehrweg-Innovationspreis 2023
Am 14.11.2023 wurde zum 13. Mal der Mehrweg-Innovationspreis von der Stiftung Initiative Mehrweg und der Deutschen Umwelthilfe verliehen, um hervorragende neue Entwicklungen im Bereich nachhaltiger Mehrwegsysteme zu würdigen.
Die Preistragenden
Wein in Mehrweg: Verallia Mehrweg GmbH
Die Verallia Mehrweg GmbH, Ableger der Verallia Deutschland AG seit 2023, fokussiert sich auf das firmeneigene Wein-Mehrwegsystem. Ihr Konzept umfasst die Entwicklung einer 0,75-Liter-Wein-Mehrwegflasche, eines 6er-Komfortkastens und das Management der Verteilung sowie Reinigung des nationalen Wein-Mehrwegsystems.
Gelenkte Standardflaschenpools sind für Getränkeabfüller und Umweltschutz von Bedeutung. Ein überregional gesteuerter Flaschenpool ist in Deutschland innovativ, während bisher vereinzelte einheitliche Weinflaschen genutzt wurden. Verallia Mehrwegs Innovation könnte nachhaltig den Marktanteil von Mehrwegflaschen im deutschen Weinbereich stärken.
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Wein in Mehrweg: Wein-Mehrweg eG
Die Wein-Mehrweg eG, gegründet Anfang 2023, organisiert mit Mitgliedern einen kooperativen Mehrweg-Pool für Wein in wiederverwendbaren Flaschen und sicherte eine einheitlich gekennzeichnete 0,75-Liter-Mehrweg-Weinflasche patentrechtlich. Sie lädt weinproduzierende und -abfüllende Betriebe ein, sich anzuschließen, und strebt mit einem einheitlichen Flaschenpool Standardisierung an. Dadurch ermöglicht sie eine wiederholte Nutzung und steigert die Wiedererkennbarkeit bei Konsumenten, um Mehrwegprodukte zu fördern.
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Angebot von Mehrweg-Wein im Handel: Getränke Hoffmann GmbH & Peter Riegel Weinimport GmbH
Getränke Hoffmann möchte Bio-Weine in wiederverwendbaren Flaschen im üblichen Getränkefachhandel etablieren, um sie einer breiten Käuferschaft zugänglich zu machen. Derzeit machen wiederverwendbare Flaschen im deutschen Weinmarkt nur etwa 5 Prozent aus, im Vergleich zu über 80 Prozent im Biersegment. HOFFMANN'S WEIN:BAR zielt darauf ab, Wein in wiederverwendbaren Flaschen einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Eine kundenfreundliche Rückgabemöglichkeit im Getränkefachhandel soll die Akzeptanz steigern. Zusätzlich beschreibt das Etikett auf der Flaschenrückseite die Ressourcen- und CO2-Einsparungen der Wiederverwendung, um den Kunden den Mehrwert zu verdeutlichen.
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Eine effiziente Mehrweg-Spülanlage: Ileburger Sachsenquelle (Franken Brunnen)
Die FRANKEN BRUNNEN Gruppe, gegründet 1932 in Neustadt an der Aisch, ist mit 19 Marken an sieben Standorten deutschlandweit als führendes Mineralbrunnenunternehmen etabliert. Als Teil dieser Gruppe investierte die Ileburger Sachsen Quelle GmbH etwa 15 Millionen Euro in eine innovative Abfüllanlage für Glas-Mehrwegflaschen in Eilenburg bei Leipzig. Der Standortauswahl in Sachsen liegt der Gedanke zugrunde, Transportwege zu verkürzen und damit Mehrweg noch umweltfreundlicher zu gestalten. Diese Kooperation zielt darauf ab, das Mehrwegsystem in der Region zu stärken.
Komplett-Umstieg auf Mehrweg: Ebenfalls transformierte die FRANKEN BRUNNEN Marke Bad Kissinger Mineralbrunnen GmbH ihren Standort innerhalb eines Jahres bis Mitte 2022 von einem einwegorientierten PET-Abfüllbetrieb zu einem auf Glasmehrweg spezialisierten Betrieb. Die regional vertriebenen Mehrwegflaschen haben kurze Transportwege von etwa 50-75 Kilometern um Bad Kissingen, was klimaschädliche CO2-Emissionen reduziert.
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Sonderpreis für Mehrwegpaletten im Pflanzenhandel: Euro Plant Tray eG
Die Sonderauszeichnung des aktuellen Mehrweg-Innovationspreises geht an Euro Plant Tray für ihr umfassendes Mehrwegsystem für Pflanzentransportverpackungen. Diese sogenannten Pflanzentrays waren zuvor nicht Teil eines standardisierten Mehrwegsystems auf dem europäischen Markt. Die Euro Plant Tray eG, gegründet im Juni 2022, hat in Kooperation mit verschiedenen Akteuren der grünen Branche eine wegweisende Lösung entwickelt.
Der EPT-Pool wird europaweit neutral verwaltet und bietet Dienstleistungen wie Reinigung, Transport, Lagerung und den Austausch defekter Produkte an. Derzeit sind über 95 Prozent der genutzten Pflanzentrays Einwegprodukte, meist aus Kunststoff, die nach kurzer Nutzungsdauer zu Abfall werden. Das EPT-System hat das Potenzial, jährlich rund 40.000 Tonnen Kunststoffabfall in Europa einzusparen – das entspricht mehr als 3.300 Müllabfuhren.
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